Reaktionen !!!
auf den Kommentar in der Rheinischen Post vom 05.09.2022
Hallo und schönen guten Abend Herr Plien,
da Sie uns Leser nach Ihrem Kommentar so nett bitten unsere Meinung kundzutun, nehme ich jetzt Ihre Aufforderung an und schreibe.
Als Mutter von Christian Keisers, dem Mitveranstalter dieses Events habe ich sicherlich ein wenig mehr Einblick in die Pullingszene als ein Reporter der sich für ein, zwei Stunden maximal mit der Materie befasst. Natürlich kann man nicht verlangen das ein Reporter Experte auf jedem Gebiet ist über das er schreibt, aber dieser Artikel zeigte mir wieder, dass da jemand entweder mit Vorurteilen an den Start gegangen ist oder einfach dem Mainstream folgend, die vielen positiven Dinge der Veranstaltung einfach übersehen hat.
Die Zeiten sind heute in mehrfacher Hinsicht schwer. Zum einen sind da die weltpolitischen Probleme, die Klimakrise, die anbrausende Energiekrise und die bald folgende Ernährungskrise. Zum anderen ist da die Medienlandschaft, die sich in den vergangenen 10 Jahren dramatisch verändert hat.
Mir ist durchaus bewusst dass die Printmedien, die Sie ja bedienen, einen schweren Stand haben. Berichte und vor allem die Schlagzeile muss so ausgerichtet sein, dass der Leser den Artikel bemerkt und im besten Fall auch liest. Was wäre es doch schön gewesen, wenn der Artikel in der RP begonnen hätte mit: "Gelungene Veranstaltung bei bestem Wetter" oder "Motorsportfans fuhren mit leuchtenden Augen nach Hause" aber nein, dann wäre das Ganze ja viel zu lahm gewesen.
Ja, es war eine gelungene, fantastische Veranstaltung, die meisten Leute sind mit leuchtenden Augen nach Hause gefahren und ja, ganz ganz viele kommen im nächsten Jahr wieder, um sich mal zweieinhalb Tage Pause von den Problemen im Alltag zu nehmen.
Die Pullingszene ist eine ganz besondere Sorte Mensch, aus der Landwirtschaft heraus, technikafin und oft zeitlich nicht in der Lage in den Urlaub zu fahren. Es wurde Energie und Herzblut in einen Sport gesteckt, der viele Menschen begeistert. Hier in Deutschland von den Medien ignoriert, wird er in den Niederlanden, Dänemark und natürlich in Amerika zelebriert. In diesen Ländern ist der Sport auch im Fernseh präsent und genießt dort einen guten Ruf.
So, jetzt aber zu dem Hauptthema in Ihrem Artikel, die Umweltbelastung.
Ja, der Sport ist kein Umweltengel aber man macht sich Gedanken, kauft teuren C.A.R.E. Diesel aus dem Ausland, der um die Hälfte teurer ist als der gute Diesel an den Tankstelle, FREIWILLIG !!!
Wieso gibt es diesen Diesel nicht in Deutschland an den Zapfsäulen? Er ist politisch nicht gewollt!!!
Man baut Dieselmotoren um, damit man mit Methanol fahren kann. Dabei wird viel know how eingesetzt, von dem auch die Firmen (Traktorenhersteller) profitieren.
Anders als in dem Artikel suggeriert wird, mussten alle dieselbetriebenen Sporttraktoren mit C.A.R.E. Diesel fahren, alle Läufe waren Läufe zur Deutschen Meisterschaft. Nur zwei Klassen waren zudem auch Endläufe zur Meisterschaft.
Hier wurde die Situation völlig falsch dargestellt.
Hochgerechnet wurden bei max. 250 Starts an diesem Wochenende mit max. 20 Litern pro Zug insgesamt maximal 5000 Liter Sprit verbraucht. Was ist das im Vergleich zu dem Urlaubsflug, der Rushhour morgens und abends zur Arbeit, dem Schwerölverbrauch eines Fracht- oder Kreuzfahrtschiffes.
Was ist mit anderen Motorsportarten, DTM, Formel 1, Motocross, Motorradrennen, Bootsrennen, wie auch immer die sich nennen, und viele andere Sportarten, die man im Fernseh genauso wenig sieht wie das Traktor Pulling. Sobald Millionen verdient, ausgegeben werden, mit Werbung in den Sendepausen Millionen verdient werden ist das ok?
Was ist mit den Prestigeobjekten wie Weltmeisterschaften und Olympia, muss ich auf die Absurditäten hinweisen, die bei den Planungen und Durchführungen dieser Sachen herauskommen, dass Beispiel Katar ist ja nur eines von den schlimmsten Auswüchsen.
Es ist leicht auf den kleinen Leuten von nebenan rumzuhacken. Über 150 Leute haben am vergangenen Wochenende eine Veranstaltung reibungslos über die Bühne gebracht. Diese Leute, die diesen Sport lieben, haben von den Pulls, nichts oder nur am Rande mal was mitbekommen weil sie freiwillig und unentgeltlich und unermüdlich gearbeitet haben, ist das keine Erwähnung wert? Alt und Jung haben hier miteinander gearbeitet, beispielhaft und nicht mehr selbstverständlich.
Die Kosten für die Durchführung einer solchen Veranstaltung sind enorm. Viele Betriebe der Veranstaltungsbranche aus der Umgebung verdienen an dieser Veranstaltung und wenn am Ende des Tages die Einnahmen nicht gereicht haben, stehen die Hauptverantwortlichen des TTTS mit Ihrem privaten Geld dafür gerade.
Der Zeitungsbericht ist im Ganzen ja gar nicht so schlecht geschrieben und ein Abschnitt über die Umweltprobleme ja auch durchaus legitim aber die Überschrift und der Kommentar sind plakativ und dem heutigen mainstream geschuldet.
Soll den Zuschauern ein schlechtes Gewissen eingeredet werden?
Schade!
Mit freundlichen Grüßen
Beatrix-Heiduk Keisers